Die „brutale Realität“ sichtbar machen Psychiatriekritische Fotografien aus den ‚68er‘-Jahren
Kursnr. | 23241007 |
Beginn | Fr., 24.11.2023, 17:00 - 19:15 Uhr |
Dauer | 1 x |
Kursort | VHS, Alte Sparkasse, Forum |
Entgelt | 0,00 EUR |
Kursbeschreibung
Als die 1971 gestartete westdeutsche Psychiatrie-Enquete-Kommission 1973 einen ersten Zwischenbericht vorlegte, brandmarkte dieser die „inhumanen Lebensverhältnisse“ in den alten Anstalten als „brutale Realität“ und forderte „Sofortmaßnahmen“ zu deren Überwindung.
Geprägt und in den Diskurs eingeführt hatte den Begriff der „brutalen Realität“ das Kommissionsmitglied Dr. Eberhard Kluge. Kluge hatte 1970 die Leitung des Westfälischen Landeskrankenhauses (heute: LWL-Klinik) Warstein übernommen und dort auch den Pfleger und Amateurfotografen Karl Klucken kennengelernt. Kluge beauftragte Klucken, die „brutale Realität“ im Bild festzuhalten. Aus der Bildproduktion ‚im Tandem‘ gingen 122 schwarz-weiß-Aufnahmen hervor.
Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl dieser Fotografien. Komplementär dazu präsentiert sie eine Auswahl zeitgenössischer „Anstaltsfilme“, die überwiegend die beginnenden Reformansätze der 1950er/60er-Jahre zeigten und nur selten auch einen kritischen Blick auf die Psychiatrie wagten.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines von der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem Institut für westfälische Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Münster (LWL) gemeinsam mit Master-Studierenden durchgeführten Praxisseminars im ‚digitalen‘ Sommersemester 2020. Ihre erstmalige öffentliche Präsentation fand auf dem Gelände der LWL-Klinik Lengerich statt (13.-21.9.2020). Anschließend wurde sie im LWL-Landeshauses in Münster gezeigt (12.-21.10.2021). Eine weitere Präsentation fand im CityCube Berlin (23.-26.11.2022) auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in dessen Programmsegment „Psyche und Kunst“ statt.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 24. November 2023 um 17:00 Uhr werden Nicola Willenberg und Prof. Dr. Werner Kersting über die Entstehung der Ausstellung berichten und eine historische Einordnung vornehmen.
Die Ausstellung kann vom 24. November bis 22. Dezember 2023 in der Alten Sparkasse in Dülmen besucht werden.
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